Impuls vom 10. Dezember

Der Winter, die kalte und vor allem dunkle Jahreszeit. Früh wird es Nacht, doch gewöhnen sich unsere
Augen an die Dunkelheit und richten wir unseren Blick nach oben, weicht die Dunkelheit tausenden
kleinen Lichtern und wir sehen die Sterne am Himmel.

Schon immer waren die Menschen fasziniert von diesem Anblick, und gingen soweit, dort die göttlichen
Sphären zu verorten. Nicht zuletzt in der Bibel war es der Stern über Bethlehem, der die Weisen zum
Christuskind führte. Heute sind wir darüber hinweg, der Blick ist aufgeklärter. Wir können die Objekte
am Himmel immer besser beschreiben, berechnen und erklären. Gott und sein Himmelreich scheinen in
weite, abstrakte Ferne gerückt.

Und doch… es bleibt die Faszination, ein Staunen über den Anblick. Ein Staunen über die Schönheit,
ein Staunen über die gigantischen, unendlich scheinenden Entfernungen, ein Staunen über die ewig
klingenden Zeiträume, ein Staunen über die Gesetzmässigkeiten dahinter. Ein System der kleinen und
der grossen Gesetzmässigkeiten, alles so fein abgestimmt, dass es uns geben kann. Selbst wenn wir vieles
davon beschreiben können, bleibt doch dieses Staunen.

In allen Naturwissenschaften bleibt dieses Staunen. Wie beim Blick von einem Gipfel in das Tal und in
die weite Ferne. Wir können Karten zeichnen, Proteine und Zellen erst bestimmen und dann zerlegen.
Wir wissen, welche Kräfte die Welt zusammenhalten und wir wissen, welche Prinzipien für diese Kräfte
verantwortlich sind. Vielleicht wissen wir sogar, worauf diese Prinzipien beruhen. Aber irgendwann,
irgendwann kommt stets erneut das Staunen.

Dieses Staunen über die Schöpfung kann uns wiederum einen Blick auf Gott schenken. Der Blick ins
All mit seiner Weite und Schönheit bietet gleichsam eine Vorahnung auf die Unendlichkeit und
Herrlichkeit Gottes. Öffnen wir uns für dieses Staunen, gerade in der Dunkelheit der Nacht, denn
Glücklich ist einer, der sich bei Sonnenuntergang über die aufgehenden Sterne freut. 
(Adalbert Ludwig Balling)

In Anlehnung an einen Text von Frederick Groth, 2021.

~ Robert