Impuls vom 19. Dezember
Achtsamkeit
Immer wenn ich vor der Treppe zur Uni stehe,
beschleicht mich ein Gefühl, dass die vielen Stufen
unüberwindbar erscheinen.
Ab und zu habe ich mir angewöhnt, diese zahlreichen
Stufen zunächst achtsam und langsam zu gehen.
Wenn ich nun einzelne Stufen fokussiere,
so erlebe ich, dass der Atem sich beruhigt und
unerwartet stehe ich plötzlich zuoberst auf der Treppe.
Zwar mag die Achtsamkeit inzwischen zu
einem spirituellen Modewort geworden sein.
Wendet man sie im Studium konzentriert an, so
entschwinden Ängste und Zweifel, ob der
nächste Abgabetermin eingehalten werden kann.
So kann die Treppe als Metapher der Brücke verstanden werden,
indem man jede Stufe betritt, gleichzeitig loslässt, weitergeht,
und auf diese Weise alles überwindet und ankommt.
Zum Advent und Jahreswechsel ist mir das Gedicht von Theodor Fontane eingefallen, das Zuversicht und Trost in dieser adventlichen Zeit spenden kann.
Trost
Tröste dich, die Stunden eilen,
und was all dich drücken mag,
auch das Schlimmste kann nicht weilen,
und es kommt ein andrer Tag.
In dem ew’gen Kommen, Schwinden,
wie der Schmerz liegt auch das Glück,
und auch heitre Bilder finden
ihren Weg zu dir zurück.
Harre, hoffe. Nicht vergebens
zählest du der Stunden Schlag:
Wechsel ist das Los des Lebens
und – es kommt ein andrer Tag.
Theodor Fontane
~ Silvia