Impuls vom 25. Dezember

«Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.» Lukas 2,13-14

Wenn ein ganzes Heer gleichzeitig Gott lobt und spricht, dann dürfte das nach einem ziemlich schwer verständlichen Stimmengewirr klingen. Oder waren die Hirten so überwältigt von den himmlischen Heerscharen, dass sie nach dieser Begegnung nicht sicher waren, was sie da genau gehört hatten? Jedenfalls finden sich in den alten Handschriften, die uns diese Szene überliefern, unterschiedliche Fassungen davon, was dieses himmlische Heer genau gesagt haben soll. «Ehre sei Gott in der Höhe», da sind sich alle einig. Doch wem gilt der Friede? Nur den Menschen, die Gottes Wohlgefallen geniessen? Nicht unbedingt. Andere «Hirten» hörten, wie die himmlischen Scharen riefen, dass Friede auf der ganzen Erde sei. Friede sei allen Menschen – und nicht nur den Menschen. Viele alte Advents- und Weihnachtslieder singen von Weihnachten in Naturbildern (oft aus dem Ersten Testament). In ihnen klingt eine umfassende Schöpfungsdimension von Weihnachten an.

«O Gott, ein’ Tau vom Himmel giess; im Tau herab, o Heiland, fliess. Ihr Wolken, brecht und regnet aus den König über Jakobs Haus. O Erd, schlaug aus, schlag aus, o Erd’, dass Berg und Tal grün alles werd. O Erd, herfür dies Blümlein bring, o Heiland, aus der Erde spring!» O Heiland, reiss die Himmel auf; Friedrich Spee 1622

Die Rede von einem «Blümlein» wirkt heute etwas kitschig. Zu blumig eben. Aber das Bild ist sprechend. Denn der Friede, von dem die himmlischen Stimmen sprechen, erreicht die Welt als fragile Verheissung. Aber die Verheissung gilt: Es soll für die ganze Erde Weihnachten werden!

~ Christian