Impressionen 19. November – 20 Uhr – Liebfrauenkirche Zürich

 

 

Von grossen Meisterinnen

Trio Chankvetadze, Knecht, La Rosée

Universitätsorchester Polyphonia

Das Universitätsorchester Polyphonia  Zürich ist ein Sinfonieorchester aus Studierenden, Mitarbeitenden und Alumni der ETH Zürich und der Universität Zürich.

Unter der Leitung von Leon Felix Schlaginweit spielen sie Werke von Alice Mary Smith und Emilie Mayer.

Foto: Alvar Ramsauer und Nikolaus Flöry

Trio Chankvetadze, Knecht, La Rosée

Marika Cecilia Riedl 

Marika Cecilia bekam im Alter von 6 Jahren ihren ersten Harfenunterricht.
Im Jahr 2010/11 wechselte sie als Jungstudentin an die Hochschule für Musik und Theater in München. Seit 2014 studiert sie an der Zürcher Hochschule der Künste bei Frau Prof. Sarah O`Brien. Nachdem Bachelor- und dem Master Pädagogik Studium, führt sie ihr Studium im Master Solist an der ZHdK fort.

Für weitere Impulse besuchte Marika Cecilia Meisterkurse bei Luisa Prandina, Prof. Isabelle Moretti, Marie-Pierre Langlamet, Emmanuel Ceysson, Nicolas Tulliez, Mirjam Schröder und Godelieve Schrama.

Die 22-jährige Harfenistin ist mehrfache Preisträgerin bei nationalen und internationalen Wettbewerben. Im Juli 2019 wurde sie Preisträgerin beim weltweit renommiertesten Harfenwettbewerb USA International Harp Competition in Bloomington (Indiana). Zuvor gewann sie unter anderem 2017 den Concours International Félix Godefroid in Tournai (Belgien) und erhielt Sonderpreise beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München (2016) und beim Wettbewerb Suoni d’Arpa 2017 (Italien). 2013 erspielte sie sich beim internationalen Franz-Josef-Reinl Wettbewerb, als mit Abstand jüngste Teilnehmerin, den zweiten Preis.

Ebenso wurde Marika Cecilia Riedl mit dem Kulturellen Förderpreis 2013 in der Sparte Musik der Sudetendeutschen Landsmannschaft ausgezeichnet.
2015 erhielt sie den Förderpreis des Lyceums Club Zürich und 2017 der Marianne und Curt Dienemann-Stiftung Luzern. Sie ist Stipendiatin der Lyra Stiftung, der Gerd Bucerius-Stiftung (Deutsche Stiftung Musikleben) und der Zangger Weber Stiftung. Der Kiwanis-Club Zürich-Enge übernahm eine mehrjährige Patenschaft und der Richard Wagner Verband München ermöglichte ihr ein Stipendium für die Bayreuther Festspiele 2017. Im Herbst 2018 gewann sie den Studienpreis des Migros Kulturprozent.

Seit ihrem Orchester-Debüt als 11-jährige mit den Bad Reichenhaller Philharmonikern, konzertiert sie als Solistin mit verschiedensten Orchestern wie den Zürcher Symphonikern, den Medizinerorchester Bern und dem georgischen Kammerorchester Ingolstadt.
Bereits ab ihrem 10. Lebensjahr sammelte sie Orchestererfahrung in den unterschiedlichsten Orchestern, darunter als Soloharfenistin bei den Münchner Symphonikern, ATTACCA (Jugendorchester Bayerischen Staatsoper), im Bayerischen Landesjugendorchester, dem Alumni Sinfonieorchester Zürich, dem Orpheum Supporters Orchestra Zürich, sowie in vielen weiteren Orchestern. Seit dem Frühjahr 2018 ist sie Zuzügerin im Tonhallenorchester Zürich und in der Philharmonia (Opernhaus) Zürich.

Impressionen des Konzerts vom 7. November – 16:30 Uhr – Maria Krönung

 

 

Von Galizien nach Galicien

Über die Künstler*innen

Trio Chankvetadze, Knecht, La Rosée

Das Kinzler Consort – mit Annika Langenbach, Corinne Achermann und Philipp Classen.

Im Herbst 2018 entstand unter der Leitung des Komponisten Burkhard Kinzler eine a cappella-Formation, welche sich intensiv mit der Vokalpolyphonie des 16. Jahrhunderts auseinandersetzte. Der erste Auftritt unter dem Titel «Drei Könige aus Morgenland» im Museum am Römerholz Winterthur war gänzlich vom Gemälde «Die Anbetung der Könige im Schnee» (Pieter Bruegel der Ältere) inspiriert.
Nach dem erfolgreichen Einstand schlossen sich vier Mitglieder zum 
kinzler consort zusammen.

 

Trio Chankvetadze, Knecht, La Rosée

Silvia Berchtold

Silvia Berchtold wuchs in Landsberg am Lech in Deutschland auf, wo sie an der Städtischen Musikschule ersten Unterricht an der Blockflöte erhielt, gefolgt von einer Grundausbildung im Fach Klavier, Oboe und Viola da Gamba.

Von 2010-2015 studierte sie bei Professor Matthias Weilenmann an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) Blockflöte und schloss sowohl ihren Bachelor als auch ihren Master in Musikpädagogik mit Auszeichnung ab. Parallel absolvierte sie eine Weiterbildung in Musiktherapie an der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf.

Im Februar 2018 war sie als artist in residence in Indien, um sich mit klassisch indischer Musik auseinanderzusetzen.
Von 2018-2020 ergänzte sie Ihre Studien am Conservatoire national supérieur musique et danse (CNSMD) in Lyon bei Pierre Hamon im Master Konzertfach Blockflöte und ergänzend dazu einen Master in „Aktueller Musik“ bei Jeremias Schwarzer in Nürnberg.

Mit der Blockflöte erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, so den ersten Preis beim renommierten internationalen Blockflötenwettbewerb MOECK/SRP 2017 in London, bei dem sie bereits 2015 Finalistin war; sowohl 2015 als auch 2014 wurde ihr der zweite Preis beim internationalen Solo-Blockflötenwettbewerb Nordhorn zugesprochen.

Als Jugendliche erreichte sie zahlreiche erste Preise beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ in Deutschland und erhielt zwei Mal den Kulturförderpreis ihrer Heimatstadt zur Förderung junger Künstlertalente. Sie war Stipendiatin der Hirschmann Stiftung, des Deutschlandstipendiums und für dieses Jahr Lauréat boursier der Stiftung Mécénat Musical Société Générale und ADAMI France.

Neben ihrer freischaffenden Tätigkeit als Musikerin arbeitet und arbeitete Silvia Berchtold als Musikpädagogin und im sozialen Bereich in Zürich und München. Mehr Infos unter: www.silvia-berchtold.com

Trio Chankvetadze, Knecht, La Rosée

Juan María Raso Llarás

Studierte Master Violoncello an der Hochschule für Musik in Nürnberg
bei Prof. Markus Wagner, sowie Master Kammermusik mit dem Trio
Yugen an der Hochschule für Musik und Theater München bei Dirk
Mommertz und Wenn Sinn Yang.
Zuvor absolviert er sein Jungstudium bei Alfredo Guerrero, sein
Bachelorstudium an der Conservatorio Superior de Música de
Aragón bei Fernando Arias und studiert ebenso an der
Hochschule für Musik “Hanns Eisler” Berlin bei Prof. Eberhard Feltz.


Juan gewann das Wettbewerb Ibercaja Stipendium und nahm die
Variationen von Martinu auf. Seine Karriere im Bereich der
Kammermusik begann mit dem „Klimt Quartett“, dieses wurde durch
das „Quiorga Quartett“ unterstützt. Mit seinem Quartett gewann Juan
verschiedene Preise wie den „80 Concurso Permanente de Juventudes
Musicales“ und war unter anderem im Finale des „El primer Palau
2014“ in Barcelona.


Auf der Suche eine neue Entwicklung seines Klanges bekam er
Barockcello Unterrichten bei Jan kunkel, Amandine Beyer und Olivier
fourés und mit den Inspiration von hervorragenden Künstler wie Wenn
Sinn Yang, Claudius Popp, Eberhard Feltz und Eckart Runge erweiterte
seinen Horizont als Musiker.
In dieser Periode war er Träger des DAAD Preises
und Finalist des Wettbewerbes „Eva Pirazzi Stiftung“.


Im Jahre 2018 Gründete er gemeinsam mit Mariko Nishikawa und Mika
Yamamoto das Klaviertrio „Yugen Trio“, an der Hochschule für Musik
Nürnberg. Mit diesem Trio bekam er zahlreiche Auszeichnungen und gewann
sowohl nationale als auch internationale Wettbewerbe. 
Sein Fokus liegt derzeit auf dem „Yugen Trio“ und seine Tätigkeit als
Cello Lehrer an der städtischen Musikschule Johann Sebastian
Bach in Potsdam.

Trio Chankvetadze, Knecht, La Rosée

Nacho Laguna

Geboren in Monzón (Huesca, Spanien) studierte Nacho an der Musikhochschule in
Aragón, an der Universität der Künste in Berlin und an der
Schweizer Musikhochschule Schola Cantorum Basiliensis in Basel.

Seine Konzerttätigkeit als Continuospieler findet hauptsächlich in
Frankreich, Deutschland, Österreich, der Schweiz und Spanien statt. 
Er arbeitete mit Gruppen wie Gli Incogniti, Ensemble Artaserse, Ensemble Pulcinella,
I Gemelli oder Les Musiciens du Louvre zusammen und hat
Kammermusikkonzerte mit international renommierten Musikern wie
Amandine Beyer, Ophélie Galliard, Phillippe Jaroussky, Emiliano
González Toro, Olivier Fourés, Zach Wilder, Emöke Barath und Christina
Pluhar (L’Arpeggiata) durchgeführt.

Im Jahr 2018 nahm er mit Berta Ares seine erste CD als Duo unter dem
Namen „Acciaccatura“ auf. Er hat auch Aufnahmen für Radio Televisión
Española, France TV, Radio Classique France, RecitalHall und für die
Plattenlabels Mediaphore Japon, Aparte, Näive und Erato Records gemacht.
Er ist de Gründer und Organisator des “BallArte Festival”. 


Kulturelle und musikalische Hintergründe 

Im Programm „Von Galizien nach Galicien“ begaben sich das Kinzler Consort und Silvia Berchtold&PopUp Ensemble auf eine musikalische Pilgerreise. Während sich das Kinzler Consort mit größtenteils unbekannten Werken beschäftigte, die im Zusammenhang mit dem ehemaligen Königreich Galizien stehen, spannt das PopUp Ensemble einen Bogen von dieser osteuropäischen Musik hin bis zum Norden Spaniens: nach Santiago de Compostella. Alte Pilgerlieder und Volksweisen der durchquerten Länder wie das Vreneli ab em Guggisberg mischen sich mit höfischen Sonaten und Airs alter Meister.

Kulturstädte – dafür ist Europa bekannt. Jahrhundertealte Architektur paart sich mit einem reichen Schatz an Kunstwerken; bedeutende Schrift und Musik wird über Generationen tradiert. Doch egal wie alt die bewahrten Kostbarkeiten sind, es gibt stets Neues zu entdecken.
Eine Stadt, deren musikalische Reichtümer auch 30 Jahre nach Fall des Eisernen Vorhangs grösstenteils im Verborgenen liegen, ist Lwiw.
Das Vokalensemble kinzler consort widmete sich im ersten Teil des Konzertes mit seinem Programm «Leopolis» eben dieser westukrainischen Stadt und deren Region: Galizien. Heutzutage erstreckt sich die historische Landschaft über die zwei Länder Polen und Ukraine.

Die Sänger*innen zeichneten den musikalischen Weg des Wandels in Galizien von der Renaissance über die k. u. k. Monarchie bis hin zur sowjetischen Herrschaft und deren Zerfall. Im Fokus steht unter anderem der Lembergische Komponist Max Ettinger. Er musste aufgrund seiner galizisch-jüdischen Herkunft ins Schweizer Exil flüchten. Seine Musik stand in diesem Programm als Inbegriff für die kulturell pluralistische Region Galizien.

Im Zweiten Teil leitete der mittelhochdeutsche Pilgerruf „Wer das elent bawen will“ (zu Deutsch: Wer die Fremde durchstreifen möchte), der erstmals in einer Liedersammlung von 1536 auftaucht, thematisch den anschliessenden Teil des Konzertes ein: ein Aufruf zum Aufbruch nach Santiago de Compostela im spanischen Galicien.

Mit der Renaissance-Motette von Nikolaus von Krakau verlassen wir Polen, verweilen aber noch einen kurzen Moment in den geographischen Gefilden Galiziens: Die Sammlung Uhrovska aus dieser Region, datiert auf 1730, ist die einzige bis jetzt gefundene ihrer Art, in der einstimmiges Liedgut der Sinti und Roma der damaligen Zeit niedergeschrieben ist.

Mit Biagio Marini gelangten wir nach Neuburg an der Donau, wo der Italiener einen Grossteil seines Lebens wirkte. Stilistisch traten wir in eine Zeit von explosiver Experimentierfreudigkeit in der neuauftretenden Form der Sonate ein.

Etwa ein Jahrhundert zurück steht Heinrich Isaac mit seinen Wirkstätten München und Innsbruck für Deutschland und Österreich.

Mit seinem Lied „Innsbruck, ich muss dich lassen“, in dem er sich von einer (fiktiven?) Geliebten verabschiedet, verlassen wir Österreich gleich wieder, um mit dem Volkslied „Vreneli ab em Guggisberg“ die Schweizer Grenze zu übertreten. 1741 erstmals erwähnt, gilt es als eine der ältesten noch bekannten Schweizer Volksweisen. Der Topos des Abschiedes von der Geliebten spinnt sich hier fort, wenn er auch gleichwohl melodisch tragischer anmutet.

Der aus dem Grenzgebiet Savoyen stammende Georg Muffat wirkt als Scharnier zwischen Schweiz und Frankreich. Als musikalischer Kosmopolit ständig auf Reisen, mal in Prag schaffend, mal in Österreich, verflicht er den französischen und italienischen Barock-Stil zu dem, was nach ihm zum „deutschen Geschmack“ werden soll: Seine einzige Violine-Sonate, hier arrangiert für Blockflöte, ist polystilistisch und nähert sich in ihrer Experimentierfreude einem Biagio Marini.

Frankreich durchschreiteten wir mit der Air „J’avois crû qu’en vous aymant“ eines unbekannten Verfassers: Ein weiteres Liebeslied schlechten Ausgangs, das nun im lebensfrohen Spanien seine Erlösung suchen will.

Der Tanzbass Canario war populäres musikalisches Material, über dem verschiedenste Komponisten ihre Variationen niederschrieben.

Tanzend anstatt mit wehen Füssen erreichten wir also unser Ziel: Die Kathedrale Santiago de Compostellas. Das mittelalterliche Marienlied „Santa María, Strela do día“ stammt aus den Cantigas de Santa Maria, einer Sammlung von auf Galizisch verfassten Liedern zu Ehren der heiligen Maria, die den Pilgern der frühestens Stunde bekannt gewesen sein musste.

Als Dank für die unversehrte Ankunft und als Rekurs auf unseren Ausgangspunkt beschloss das Gloria des osteuropäischen Komponisten Wojciech Lewcowicz unsere Reise.