14. Dezember

Es wird einer nach mir kommen

Das heutige Evangelium spielt sich im Tempel ab. Jesus lehrt die Menge und wird daraufhin von den Ältesten konfrontiert. Gleichermassen, wie sie an Johannes dem Täufer zweifeln, tun sie es auch mit ihm. ER, der weder Schriftgelehrter noch Priester ist, muss sich nun vor ihnen verantworten.

So fragen sie IHN, mit welcher Autorität er handle, woraufhin ER sie fragt, ob die Taufe des Johannes vom Himmel oder von den Menschen ist. Die Ältesten hegen Zweifel an Johannes; seine Botschaft der Umkehr kommt ihnen unangenehm vor, doch sich gegen einen so vom Volk verehrten Mann auszusprechen, wäre gefährlich. In Verlogenheit antworten sie ihm, dass sie es nicht wissen.

Jesus, wiederum (dem diese Frage schon öfters gestellt wurde vgl. Lk 11:14-23/ Joh 11:25-26) verweigert den Ältesten eine Antwort. Er schweigt und hat doch schon in Taten gesprochen: ER tat Wunder und dennoch zweifelten sie an IHM. Ein deutlicheres Zeichen des Himmels kann ER ihnen nicht geben.

Doch geblendet von Stolz glauben sie nicht; weder an IHN, noch seine Botschaft, noch an jene des Johannes. Den Glauben, der sie retten könnte, das Vertrauen auf Gott (vgl. Lk 7:50 8:48, 17:19, 18:42) haben sie nicht.

Hoffen und beten wir, dass wir Jesus erkennen und an IHN glauben können, wie auch immer er uns begegnet (Mt 25:31-46).

~Jango

Evangelium des Tages

Mt 21, 23-27

Als er in den Tempel ging und dort lehrte, kamen die Hohepriester und die Ältesten des Volkes zu ihm und fragten: In welcher Vollmacht tust du das und wer hat dir diese Vollmacht gegeben? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Auch ich will euch eine Frage stellen. Wenn ihr mir darauf antwortet, dann werde ich euch sagen, in welcher Vollmacht ich das tue. Woher stammte die Taufe des Johannes? Vom Himmel oder von den Menschen? Da überlegten sie und sagten zueinander: Wenn wir antworten: Vom Himmel!, so wird er zu uns sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt? Wenn wir aber antworten: Von den Menschen!, dann müssen wir uns vor den Leuten fürchten; denn alle halten Johannes für einen Propheten. Darum antworteten sie Jesus: Wir wissen es nicht. Da erwiderte er: Dann sage auch ich euch nicht, in welcher Vollmacht ich das tue.

© Revidierte Einheitsübersetzung 2016

Der formende Weg

Als junger Erwachsener ist einem das diffuse Gefühl des Anbruchs allgegenwärtig. Geburt und Erziehung haben das Fundament unserer Existenz und Persönlichkeit gelegt. Von nun an entwickeln wir uns an den selbst gemachten Erfahrungen weiter und reifen langsam, aber sicher heran, zu einem vollständigen Charakter mit all seinen Facetten und Schattierungen. Doch dieser Weg ist weder vorgespurt noch gradlinig. Er ist geprägt von gewundenen Pfaden, freudigen Höhepunkten, aber auch dunklen Tiefschlägen, die uns scheinbar zurückwerfen. Und während alledem bleibt uns der Blick nach vorne stets verwehrt. Wir können nicht zurück, nur zurückschauen. Wir können nicht vorgreifen, nur mitnehmen. Was uns auf diesem Pfad begegnen wird, liegt oft nicht in unserer Hand. Das ändert jedoch nichts daran, dass er immer weiterführt.

«Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, ich erblicke ihn, aber nicht in der Nähe» (Num. 24,17).

Aber wir haben die Gewissheit, dass unsere Reise ihren Sinn hat. Wir können die uns gestellten Aufgaben lösen, uns wird nichts zugemutet, was wir nicht zu tragen vermögen. Und am Ende des Wegs wartet unser Ziel: Ein vollständig erwachsener Charakter, gebildet und geformt durch all unsere Erlebnisse, Eindrücke und Erfahrungen.

~Michael

Lesung des Tages

Numeri 24,2–7.15–17a

Als Bileam aufblickte, sah er Israel im Lager, nach Stämmen geordnet. Da kam der Geist Gottes über ihn, er begann mit seinem Orakelspruch und sagte: Spruch Bileams, des Sohnes Beors, Spruch des Mannes mit geöffnetem Auge, Spruch dessen, der Gottesworte hört, der eine Vision des Allmächtigen sieht, der niedersinkt mit entschleierten Augen: Jakob, wie schön sind deine Zelte, deine Wohnungen, Israel! Wie Bachtäler ziehen sie sich hin, wie Gärten an einem Strom, wie Aloebäume, vom HERRN gepflanzt, wie Zedern am Wasser. Von seinen Schöpfeimern rinnt das Wasser, reichlich Wasser hat seine Saat. Sein König möge Agag überlegen sein und seine Königsherrschaft sich erheben.

Und er begann mit seinem Orakelspruch und sagte: Spruch Bileams, des Sohnes Beors, Spruch des Mannes mit geöffnetem Auge, Spruch dessen, der Gottesworte hört und die Kunde des Höchsten kennt, der eine Vision des Allmächtigen sieht, der niedersinkt mit entschleierten Augen: Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, ich erblicke ihn, aber nicht in der Nähe: Ein Stern geht in Jakob auf, ein Zepter erhebt sich in Israel.

© Revidierte Einheitsübersetzung 2016