15. Dezember

Später aber reute es ihn und er ging doch.

 Immer wieder passiert es mir, Situationen zu erleben, in denen mir klar ist, was zu tun wäre, um richtig zu handeln. Sei es sei zuhause, auf der Strasse, mit der Familie, Freunden, Unbekannten oder wenn ich alleine bin. Doch wie oft fällt es mir aus irgendeinem Grund schwer, das zu tun, was ich als etwas Gutes ansehe. Wenn ich es dann doch mache, fühlt es sich gut an. Denn ich weiss, dass ich in dem Moment Gott zugehört habe, der meinem Gewissen etwas geflüstert hat.

Auch wenn es mir nicht immer gelingt, zu Gottes Auftrag «Ja» zu sagen und dementsprechend zu handeln, weiss ich, dass Jesus und seine Mutter mir immer eine Hand reichen. Wenn ich es will, sind sie bereit, mir zu helfen, mich nach ihrem Beispiel dem liebvollen Willen Gottes zu unterwerfen und Seine Liebe als Mensch bestmöglich durch meine Taten und Worten weiterzugeben. Um diese Hände zu ergreifen, ist es nie zu spät.

~Timothée

Evangelium des Tages

Mt 21, 28-32

Was meint ihr? Ein Mann hatte zwei Söhne. Er ging zum ersten und sagte: Mein Kind, geh und arbeite heute im Weinberg! Er antwortete: Ich will nicht. Später aber reute es ihn und er ging hinaus. Da wandte er sich an den zweiten und sagte zu ihm dasselbe. Dieser antwortete: Ja, Herr – und ging nicht hin. Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt? Sie antworteten: Der erste. Da sagte Jesus zu ihnen: Amen, ich sage euch: Die Zöllner und die Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr. Denn Johannes ist zu euch gekommen auf dem Weg der Gerechtigkeit und ihr habt ihm nicht geglaubt; aber die Zöllner und die Dirnen haben ihm geglaubt. Ihr habt es gesehen und doch habt ihr nicht bereut und ihm nicht geglaubt.

© Revidierte Einheitsübersetzung 2016

Ein Gedanke zur Studien- und Berufswahl

Vor dem Bachelor, vor dem Master und nach dem Master (und allenfalls nach dem Doktorat), jeweils wenn eine neue Lebensphase dieser Art anbricht, stellt sich für zukünftige, aktuelle und ehemalige Studierende wiederholt die Frage nach der Studien- und Berufswahl. Man soll dabei nur seinen Interessen und nicht dem Geld folgen, ist oft zu hören. Inspiriert durch das Evangelium von heute, frage ich mich, wie ich reagieren würde, wenn jemand käme und mir mitteilte, dass ich X studieren sollte, weil es für die Gesellschaft (die Umwelt, die Lebewesen, …) dringend nötig sei, obwohl ich keine Lust auf dieses Studium habe (zu viel Statistik, zu viele Seminararbeiten, zu nerdiges Image, …)?

Sicher würde ich dann zuerst ablehnen. Aber würde ich nach vertieftem Nachdenken vielleicht, im Stile des zweiten Sohnes, doch dieses Studium absolvieren? Ich gelange immer stärker zur Überzeugung, dass es zwar zweifellos sehr angebracht ist, die eigenen Interessen und Fähigkeiten zu beachten, aber die Wahl nicht nur darauf beruhen darf, worauf ich gerade Lust habe. Ich will ein Studium (oder eine berufliche Tätigkeit) wählen, das (die) vor allem auch eine Antwort auf die Bedürfnisse der Mitmenschen und der Umwelt ist.

~Julian