2. Dezember

Durch die Nebeldecke hindurch.

Wenn ich die Bibeltexte des heutigen Tages lese, sehe ich in Gedanken die Bilder einer wunderschönen Wanderung vor mir. Wie Jesaja beschreibt, dass alle Völker und Nationen gemeinsam auf einem Berg alle Trauer und alles Leid hinter sich lassen werden und Freude und Glück erfahren; wie im Psalm Gott als unser Hirte beschrieben wird, von dem wir uns behütet und umsorgt fühlen dürfen; und wie Jesus im Evangelium die Menschen auf einem Berg von Krankheit und Hunger befreit; das alles lässt mich an eine lange Wanderung durch Kälte und Nebel denken, bei der irgendwann die Nebeldecke durchbrochen wird und man im strahlenden Sonnenschein unter dem blauen Himmel ankommt, mit unbeschreiblichem Ausblick auf die Gipfel, die über dem Nebelmeer liegen.

Für mich ist dies ein Bild dafür, dass man bereit sein muss, durch das Dunkel zu gehen, Beschwerliches auf sich zu nehmen, Dinge anzugehen, damit etwas Neues anbrechen kann, voller Hoffnung und Vertrauen, dass Gott alles zum Guten wenden kann und wird, dass ich behütet bin und er für mich sorgt. Dieser Glaube, dass auch in schweren Zeiten der Anbruch von etwas Wundervollem möglich ist, ist es, der uns durch dunkle Zeiten tragen kann.

Wenn dann etwas Neues und Wundervolles anbricht, wenn der blaue Himmel hinter der Wolkenwand sichtbar wird, dann wandeln sich diese Hoffnung und dieses Vertrauen in tiefe Dankbarkeit; eine Dankbarkeit auch für Gottes wunderbare Schöpfung, in der ich seine Spuren erkennen kann.

Und dann ist da noch ein Satz, der mich besonders berührt hat: «Er zerreißt auf diesem Berg die Hülle, die alle Nationen verhüllt» (Jes 25,7). Gerade im Blick auf so viele Grenzen und Ausgrenzungen in unserer Welt berührt es mich besonders, dass die verheißene Freude und Erlösung alle Menschen vereinen wird, unabhängig von ihrer Nationalität oder sonstigen äußeren Merkmalen, die dann endlich keine Rolle mehr spielen werden.

Ich wünsche euch allen eine erfüllte Adventszeit, in der ihr immer wieder den Anbruch von etwas Wunderbarem in eurem Alltag spüren könnt.

~ Julia 

Lesung des Tages

Jes 25,6–10a

Der Herr der Heere wird auf diesem Berg für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten Speisen, ein Gelage mit erlesenen Weinen, mit den besten und feinsten Speisen, mit besten, erlesenen Weinen. Er zerreisst auf diesem Berg die Hülle, die alle Nationen verhüllt, und die Decke, die alle Völker bedeckt.

Er beseitigt den Tod für immer. Gott, der Herr, wischt die Tränen ab von jedem Gesicht. Auf der ganzen Erde nimmt er von seinem Volk die Schande hinweg. Ja, der Herr hat gesprochen.

An jenem Tag wird man sagen: Seht, das ist unser Gott, auf ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt, er wird uns retten. Das ist der Herr, auf ihn setzen wir unsere Hoffnung. Wir wollen jubeln und uns freuen über seine rettende Tat. Ja, die Hand des Herrn ruht auf diesem Berg.


© Revidierte Einheitsübersetzung 2016