22. Dezember
Warum wurde Jesus geboren?
Er liebt uns ohne Wenn und Aber, denn seine Liebe ist bedingungslos.
Wenn sie uns aus dem scheinbaren Nichts erfasst, erfüllt sie uns mit dem Wissen, dass wir genug sind, dass wir wunderbar sind.
Dies ist genau das, was wir uns in der Adventszeit – in der wir auf die Ankunft des Herren warten – immer wieder vor Augen führen dürfen: Gott liebt uns! Jesus liebt uns! Weihnachten ist ein Fest der Liebe.
Viele Menschen ertrinken in ihrem Stress, lassen sich von materiellen Begierden leiten, haben Angst vor der Zukunft, verlieren sich in ihren eigenen Gedanken… Selbst jenen, die Gott kennen, fällt es manchmal schwer, die Liebe Gottes zu akzeptieren.
Was ist mit den Menschen, die nicht einmal etwas von der Liebe Gottes wissen?
Doch tun sie dies wirklich? Speziell in dieser Zeit, die für die Freude gedacht ist, sind wir dazu aufgerufen, nicht nur auf uns selbst, sondern auf andere zu schauen. Es ist unsere Aufgabe als Christen, die Welt so zu lieben, wie Jesus uns liebt: bedingungslos.
Jesus hat die Niedrigen erhöht und die Hungernden beschenkt. Er gab den Armen einen Platz bei den Edlen. Was hält uns zurück?
Wovor haben wir Angst? Es ist Advent. Öffnen wir unsere Augen, unsere Ohren, ja unsere Herzen. Öffnen wir unsere Türen.
Wir Christen sollen wie das ewige Licht hell leuchten, sodass uns alle sehen können, sodass uns alle spüren können.
Sodass die Liebe Gottes ausgeschüttet wird, über Arm und Reich, Jung und Alt, über Freund und Fremd.
Jedes Lachen, jedes Wort, jede Geste und jeder Augenblick kann einen Unterschied machen, kann ein Licht entzünden.
Denn je dunkler die Sicht, desto heller das Licht. Das schönste Geschenk, das wir dieses Jahr jemandem machen können, ist jenes der Liebe. Nicht irgendeiner Liebe, sondern der bedingungslosen Liebe Gottes, die durch uns in die Welt überfliesst.
Evangelium des Tages
Lk 1, 46-56
Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.
© Revidierte Einheitsübersetzung 2016
Anbrüche spüren und mitgestalten
Endlich ist das Semester abgeschlossen und ich habe ein wenig Zeit, nicht zuletzt mit Hilfe dieses Textes meine Gedanken zu ordnen. Die vergangenen Wochen waren sehr intensiv und ereignisreich. Ich bin dementsprechend erschöpft.
So haben wir es geschafft, mit dem Uniorchester «Polyphonia» das Herbstprojekt mit einer kammermusikalischen Aufnahme abzuschliessen. Gerne denke ich an das erhebende Gefühl zurück, mit gleichgesinnten, engagierten Menschen gemeinsam zu musizieren. Klar, das verbindende Konzerterlebnis mit einem grossen Sinfonieorchester blieb uns wegen der Schutzvorkehrungen verwehrt.
Nichtsdestotrotz war von allen Seiten eine überwältigende Begeisterung für die Musik und das Orchester zu spüren. Es ist nämlich genau die gemeinsame Begeisterung für diese eine Sache, welche auch mich selbst immer wieder mitzureissen vermag und bei mir die nötigen Kräfte für die organisatorische Leitung mobilisiert.
Sind es nicht genau solche Beschäftigungen, welche das Leben jedes Menschen massgeblich bereichern? Beschäftigungen, welche im Allgemeinen also Identifikation und Sinn stiften? Wenn das neue Jahr anbricht, werden bestimmt viele unplanbare und vielleicht auch unangenehme neue Probleme entstehen. Bestimmt nicht nur in Bezug auf den Orchesterbetrieb. Jedoch sind es genau solche Dinge im Leben, die es uns erlauben, neue Anbrüche zu spüren und mitzugestalten – und mit viel Tatendrang voranzuschreiten.
~Tinet