8. Dezember
Neue Lieder
Ein Mensch schlendert eines Winterabends ziellos durch Zürich. Ohne Ruhe. Beim Central über die Strasse – und wieder zurück auf die andere Seite. Autos hupen. Er zieht sich die Kappe über die Ohren. Alles zu laut. Laut ist es draussen und drinnen, in der Welt und im Kopf. Unruhe herrscht, die Welt aus den Fugen. Ein Tram quietscht, als es in eine Rechtskurve fährt. Auf der Brücke ein kurzer Halt, der Mensch hält sich am Geländer fest und fühlt sich – haltlos. Nacheinander schlagen die Kirchenglocken sechs Uhr und das Umherirren geht weiter, vorwärts oder vielleicht auch wieder zurück, ja, der Weg führt ins Niederdorf, dann in eine Seitengasse, da war er noch nie. Im Kopf ein dumpfes Rauschen in der Endlosschlaufe. Unbequem einlullende Geräuschkulisse. Immerhin ist die Seitengasse keine Sackgasse. Irgendwann am Rande des Grossmünsterplatzes setzt sich der Mensch auf eine Mauer und denkt nach. Nach einigen nachdenklichen Minuten erklingen unverhofft wohlklingende Töne durch die Wollmütze. Akkordeonmusik vielleicht, eine leidenschaftliche Stimme singt. Das Herz fühlt sich nach und nach leichter und wärmer an, der Mensch erhebt sich und steigt die Treppe zum Helmhaus hinunter. Die Neugier wächst, die Melodie ist noch unbekannt und zusammen mit einigen anderen Menschen steht er da, hört zu, bald ein Mitwippen, dann gar ein Mitsummen, Melodien legen sich über das Rauschen im Kopf, etwas Neues bricht an.
~ Jonas
Lesung des Tages
Psalm 98
Ein Psalm.
Singt dem HERRN ein neues Lied, /
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!
Geholfen hat ihm seine Rechte und sein heiliger Arm.
Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.
Er gedachte seiner Huld und seiner Treue zum Haus Israel.
Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes.
Jauchzet dem HERRN, alle Lande,
freut euch, jubelt und singt!
Spielt dem HERRN auf der Leier,
auf der Leier zu lautem Gesang!
Mit Trompeten und lautem Widderhorn
jauchzt vor dem HERRN, dem König!
Es brause das Meer und seine Fülle,
der Erdkreis und seine Bewohner.
In die Hände klatschen sollen die Ströme,
die Berge sollen jubeln im Chor
vor dem HERRN, denn er kommt,
um die Erde zu richten.
Er richtet den Erdkreis in Gerechtigkeit,
die Völker so, wie es recht ist.
© Revidierte Einheitsübersetzung 2016