Auf den Spuren einer vergessenen Kultur: Das Landjudentum am Hochrhein
Die Erinnerung an die Schrecken der Shoa ist eng verknüpft mit dem Bild eines städtischen Judentums. Am Anfang des 20. Jahrhunderts und auch im Mittelalter spielte sich jüdisches Leben vorwiegend in Städten ab. Fast in Vergessenheit geraten ist hingegen, dass in der Neuzeit für beinahe vier Jahrhunderte jüdisches Leben nur im ländlichen Raum sich entfalten konnte. Dieses sogenannte Landjudentum löste sich im Zuge der Emanzipation bereits vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten allmählich auf.
Bei genauerem Hinsehen lassen sich in den Dörfern an der schweizerisch-deutschen Grenze auch heute noch Spuren dieser jüdischen Landgemeinden finden. Es war eine Kultur voller Leben, mit einer reichen religiösen Tradition und regen Kontakten zu anderen jüdischen Gemeinden in Vorderösterreich und der nahen Schweiz. Auch zu der christlichen Bevölkerung gab es mannigfaltige Beziehungen, wenngleich sie nicht selten konfliktbeladen waren.
Auf unsere Exkursion wollen wir uns in der idyllischen Landschaft des Hochrheins gemeinsam auf die Spurensuche begeben und ein Stück dieser vergessenen Kultur zu Fuss erschliessen. In den beiden Nachbargemeinden Randegg und Gailingen versuchen wir, uns der Geschichte der Menschen zu nähern, die hier gelebt haben. In Randegg besuchen wir das frühere jüdische Dorfzentrum und den jüdischen Friedhof, in Gailingen das ehemalige jüdische Schulhaus, in dem sich heute ein jüdisches Museum befindet. Mit einer Kursschifffahrt auf dem Hochrhein findet unser Ausflug einen stimmungsvollen Ausklang. Geführt werden wir von dem Theologen Eduard Ludigs.
Eduard Ludigs ist Leiter der katechetischen Arbeitsstelle der katholischen Landeskirche Schaffhausen und akademischer Experte für Spiritualität im interreligiösen Prozess. Er hat in Jerusalem, Trier und Tübingen katholische Theologie studiert, war Dozent für Altes Testament an der Fachakademie für Pastoral und Religionspädagogik in Freiburg und leitete mehrere Sprachkurse für Bibel-Hebräisch sowie Studienreisen nach Israel und in die angrenzenden Länder Ägypten, Jordanien, Syrien und die Türkei.
Weitere Informationen zum Jüdischen Museum Gailingen findest Du hier.
Programm
08:55: Treffpunkt Zürich HB beim «Treffpunkt»
09:04-10:09: Hinfahrt mit Zug (Richtung Schaffhausen) und Bus via Schaffhausen nach Randegg
ca. 10:10 – 10:40: Kurze Wanderung vom Synagogenplatz zum jüdischen Friedhof
ca. 10:45 – 12:15: Führung auf dem jüdischen Friedhof Randegg
ca. 12:15 – 12:45: Kurze Wanderung zurück nach Randegg
ca. 12:45: Mittagspause: gemeinsames Mittagessen (nach Wahl: Picknick mit selbstmitgebrachter Verpflegung oder Besuch einer Gaststätte)
13:51 – 13:59: Bussfahrt von Randegg nach Gailingen
ca. 14:00 – 16:00: Besuch mit Führung im Jüdischen Museum Gailingen
ca. 16:00 – 16:30: Kurze Wanderung an das Rheinufer, Überquerung der schweizerisch-deutschen Grenze
ca. 16:30 – 17:15: Zeit für ein Kaffee oder Glacé am malerischen Rheinufer
17:32 – 18:15: Kursschifffahrt auf dem Hochrhein von Diessenhofen nach Schaffhausen
18:47 – 19:26: Rückfahrt mit dem Zug von Schaffhausen nach Zürich HB
Kosten
Fahrkosten (inkl. Zug,-, Bus-, Schiffs-Billette):
für Nichtverdienende: mit GA CHF 0, mit Halbtax CHF 18, ohne Halbtax CHF 35
für Verdienende: mit GA CHF 0, mit Halbtax CHF 30, ohne Halbtax CHF 60
Das Billett kauft jede Person vor Antritt der Reise selbst. Wir erstatten dann einen Teil davon zurück, damit für alle, die mitkommen, schliesslich nur obige Kosten anfallen
Museum: Eintritt frei, Spenden willkommen
Kontaktperson: Paul Ludigs
Anmeldeschluss: Mi, 12. Juni.