Beim Dorf-Adventskalender handelt es sich laut dem Ethnologen Dominik Wunderlin um einen noch jungen schweizerischen Brauch aus dem Jahr
1985. Ursprünglich aus dem aargauischen Mittelland stammend, hat er sich mittlerweile in allen Kantonen der Deutschschweiz, vereinzelt bis in die Westschweiz und ins Tessin ausgebreitet.
An jedem Tag im Dezember wird ein anderes Fenster von seinen Bewohnern geschmückt und beleuchtet. Oft treffen sich am Abend die Dorfbewohner beim entsprechenden Fenster und stimmen sich bei Glühwein und Guetzli gemeinsam auf die kommende Weihnachtszeit ein. Ein schöner Beitrag zum Nachahmen, der die Begegnung zwischen den Menschen fördert und eine Alternative zum anonymen

Nebeneinanderleben bietet.
Markt und Strassen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh‘ ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.
An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.
Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus in’s freie Feld,
Hehres Glänzen, heil’ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!
Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schneees Einsamkeit
Steigt’s wie wunderbares Singen –
O du gnadenreiche Zeit!
Joseph von Eichendorff

 

von Rachel Philipona

Bildquelle: Znüni – Swiss Stories
https://z-nuni.com/christmas-switzerland-advent-window/ (Zugriffsdatum 30.11.25)