Der Ursprung des Adventskalenders liegt im 19. Jahrhundert in evangelischen Gegenden Deutschlands. Er sollte dazu dienen, die Wartezeit für die Kinder bis zu Weihnachten zu verkürzen und sich gemeinsam auf das Fest der Geburt Jesu Christi vorzubereiten. 24 Kreidestriche wurden an die Wand gemalt oder täglich religiöse Bildchen an die Wand gehängt. Andernorts wurde an jedem Tag ein Strohhalm in die Krippe gelegt, so dass das Christkind bis zu seiner Geburt ein gemütliches Bett vorfände.
Der erste selbst gebastelte Adventskalender im Privathaushalt stammt vermutlich aus dem Jahr 1851. Ab 1902 entstanden die ersten gedruckten Kalender. Auf der einen Seite waren religiöse Bildchen, auf der anderen Gedichte gedruckt, die die Kinder ausschneiden und aufkleben konnten. Beliebt war auch die Darstellung in Form der Weihnachtsuhr. Um das Jahr 1920 datieren die ersten Kalender mit Türchen. In der Regel sind das 24, von denen vom 1. bis zum 24. Dezember jeweils eines geöffnet wird. Daneben gibt es auch die liturgischen Adventskalender, die jeweils mit dem 1. Advent beginnen und Türchen bis zum 6. Januar (Erscheinung der Heiligen Drei Könige) besitzen. Diese haben zudem vier zusätzliche Türchen für die Adventssonntage.
Im Verlauf des 2. Weltkriegs wurde der Kalender in Deutschland zunehmend als Propagandamittel mit militärischem Inhalt genutzt, weshalb er nach dem Krieg im Westen kurz verboten wurde. Die Sehnsucht der Menschen nach der «heilen» Welt, die auch Weihnachten einschloss, liess die Tradition des Adventskalenders jedoch schnell wieder aufleben.
«Unter solchen Umständen kam diesmal das Weihnachtsfest heran, und der kleine Johann verfolgte mit Hilfe des Adventskalenders, den Ida ihm angefertigt und auf dessen letztem Blatte ein Tannenbaum gezeichnet war, pochenden Herzens das Nahen der unvergleichlichen Zeit.»
Thomas Mann: »Die Buddenbrocks» Kapitel Advent 1869
Und Du, welche Erinnerungen verbindest Du mit der Adventszeit?
von Rachel Philipona
